GRRRL PWR in Poznań

Der Winter soll die Zeit für Bouts und Scrimmages nicht sein. Nach dem glorreichen Spiel um den 2. Platz der 3. Bundesliga im Oktober rollten die Fat Cats im März erstmals wieder geschlossen gegen ein anderes Team auf den Track. Und das gleich außerhalb der ollen deutschen Landesgrenzen, nämlich in der schönen Stadt Poznan (Posen) in Polen.
Nach ca. 3h Stunden Autofahrt, für uns am Morgen des Bout-Tages, kamen wir in Poznan an. Etwas grau und voller Plattenbauten erinnerte uns die Stadt vorerst an den heimischen Schlaatz. Poznan ist allerdings mit über 500.000 Einwohnern Polens fünftgrößte Stadt, damit natürlich um einiges größer als Potsdam und besitzt eine schnuckelige Altstadt. In der Halle angekommen, flitzten wir recht schnell auf die Tribüne und bauten Katze, Transpi und Merch auf. Von dort oben hatten wir den Track super im Blick. Dieser war nämlich recht nah an den Tribünen und generell nah an allen Wänden.
Ja, die Halle war ziemlich eng. Für den Support super, wenn nur eine Person schreien muss und das Echo es wie 3 klingen lässt, für die Spielerinnen allerdings gefährlich. Mit voller Wucht aus dem Track schießen, barg die Gefahr, gleich nach 2 Metern in die Sprossenwände zu knallen. Auch die Refs an der Outside trauten sich nicht so recht mit Vollspeed die Kurven zu nehmen, so dass sie oft hinterherhinkten und doch einige Fouls falsch oder gar nicht gepfiffen haben. Der Boden war wohl auch nicht das, was unsere Fat Cats gewohnt waren. Sehr glatte, harte Holzdielen gespickt mit Rillen und Vertiefungen, die sie bei jedem Bremsen um das Wohlergehen der gehegten Rollen fürchten ließen.
Bevor die Fat Cats spielen durften, waren aber erst mal die Gastgeber*innen, die Bad Rangers Poznan, gegen ein Mixed Team, bestehend aus polnischen und tschechischen Spieler*innen dran. Die Bad Rangers fuhren zum Power Rangers Intro-Song ein und das war dann wohl so ziemlich das letzte aus den Lautsprechern, mit dem wir etwas anfangen konnten. Die Spiele wurden ausschließlich auf polnisch moderiert und ja, wir verstanden rein gar nichts. Die Bad Rangers dominierten ihr erstes Spiel gegen das Mixed Team klar und danach durften endlich die Fat Cats einfahren.
Es wurde angepfiffen und die Fat Cats kamen zu Beginn einfach nicht so recht rein. Sie waren in Unterzahl, der Boden war sehr ungewohnt und der Track kam einigen Potsdamer Spieler*innen und Zuschauer*innen auch kleiner als sonst vor. Gerade die ersten Line Ups hatten große Probleme, die gegnerische Jammerin im Initial Pass zu halten, so dass die Fat Cats kaum bis gar nicht den Lead-Status bekamen. Das lag vor allem daran, dass die Bad Rangers eine andere Taktik im Block fuhren, als die meisten Teams hierzulande. Sich darauf einzustellen dauerte seine Zeit und die war kostbar bei zwei verkürzten Halbzeiten von je nur 20 statt 30 Minuten. Zwei neue Spieler*innen, Ronja und Eva, standen bei diesem Bout zum ersten mal für die Fat Cats auf dem Track. Außerdem ist nun auch Pelle AMPower von Starlight Excess (ehem. Berlin Rollergirls) zu den Fat Cats gewechselt.
In der zweiten Halbzeit sah es nun schon besser aus. Öfter als zuvor bekamen sie Lead und die Lücke zwischen den Punkteständen wurde kleiner. Der letzte Jam bleibt mir besonders in Erinnerung, Pelle hatte Lead und rauschte ein ums andere mal durch die gegnerische Wall, während die gegnerische Jammerin fantastisch vom Potsdamer Block gehalten wurde, sodass nur noch wenige Punkte zum Ausgleich fehlten. Allerdings blieben auch nur wenige Sekunden Spielzeit übrig. Pelle callte den Jam ab, ihrer Meinung nach rechtzeitig, so dass noch ein letzter Jam ausgespielt hätte werden müssen. Leider war die auf dem Scoreboard angezeigte Zeit nicht die selbe, wie die des Jam Timers und Head NSOs, so dass der letzte Jam nicht mehr ausgespielt wurde. Natürlich waren wir uns im Nachhinein alle einig, dass bei normaler 2 mal 30 Minuten Spielzeit die Sache ganz anders ausgegangen wäre.
Kippchen geraucht und schon durften die Fat Cats wieder auf den Track rollen, diesmal gegen das Mixed Team. So wie die Bad Rangers zuvor, dominierten diesmal die Fat Cats klar das Spiel gegen das Mixed Team, sehr zu unserer Freude. So durften wir ein weiteres mal, diesmal etwas betrunkener als noch beim ersten Spiel klatschen, gröhlen und mit der Katze winken. Alkohol getrunken wurde übrigens kaum in der Halle, von unserem Bereich der Tribüne mal abgesehen, was vielleicht am allgemeinen Verbot für Alkoholkonsum auf Straßen und in öffentlichen Einrichtungen Polens liegen könnte.
Im Anschluss an das Turnier wurden die MVPs jedes Teams (je eine Jammer*in und eine Blocker*in) gekührt und den Fat Cats die Trophäe für den 2. Platz des Turniers überreicht. Erschöpft aber voller Vorfreude auf die Afterboutparty brachen wir auf, um unser Gepäck im Hostel zu parken und etwas zu verschnaufen. Nach einem kurzen Spaziergang durch die putzige Altstadt Poznans mit knurrenden Mägen, kamen wir auch schon in der Afterboutparty-Location an, von der uns versprochen wurde, das sie im Obergeschoss eine Pizzeria beherbergen würde. Umso enttäuschter waren wir, als sich das als ein Missverständnis entpuppte und hier nur Hip Hop aus dem Kassettendeck und Alkohol auf uns wartete. Okay, dann musste halt eine Großbestellung bei der nächsten Pizzeria gemacht werden.
So richtig kam aber auch als nach ca. 1,5 Stunden endlich die Pizza eintraf keine Partystimmung auf. Pizza und Musik trafen nicht so richtig unseren Geschmack, so dass ein Großteil der Reisegruppe mehr oder minder stark alkoholisiert schon relativ früh den Heimweg antrat. Eine kleine Gruppe blieb zurück und versuchte erst vergebens zum Untergrund Hip Hop zu tanzen bzw. den DJ dazu zu bewegen ein paar Hits aufzutischen, fand ihr Glück dann schlussendlich aber auf der Tanzfläche des Ladens nebenan. Da tischten zwei Djanes schäbbigste all-time-favorites auf. Macarena, Total Eclipse of the Heart und Bon Jovi. Sehr zur Freude der verbliebenen Fat Cats.

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