Blick aus dem Fenster des VIP-Raumes im Karli.
Am letzten Sonntag im Februar bestritt unsere 1. Mannschaft ihr Heimspiel gegen Empor Potsdam III. Draußen schien die Sonne, die Vöglein zwitscherten im Karl-Liebknecht-Stadion und im VIP-Raum hob sich der Vorhang zu einer Vorstellung konzentrierter Ruhe.
Der Tag in 8 Akten
Brett 5
Erik hatte die Eröffnung mit Schwarz gut gespielt und ausgeglichen gestalten können. Dann überließ er allerdings dem Gegner die Initiative. Der holte sich nach einer Ungenauigkeit von Erik zuerst einen Bauern und im Laufe der Partie, als Erik versuchte Gegenspiel zu organisieren, dann noch weiteres Material. Erik kämpfte, musste aber kurz nach der Zeitkontrolle die Waffen strecken.
Brett 8
Ronny spielte mit Weiß und hatte es mit einer sizilianischen Verteidigung zu tun. Nachdem sich über die d-Linie die Damen abgetauscht hatten, einigten sich die Kontrahenten bald auf remis.
Brett 1
Auch an Brett 1 wollte Caissa die Waagschale nicht zu Gunsten eines Gegners sinken lassen. Oliver hatte mit Schwarz eine holländische Verteidigung aufs Brett gezaubert und eine ausgeglichene Stellung erreicht. Die Partie endete folgerichtig Remis.
Brett 3
Siegfried brachte – ebenfalls mit den schwarzen Steinen – königsindisch auf das Brett, das die Welt bedeutet. Es war eine komplizierte Stellung entstanden, in der sich die Gegner gegeneinander beharkten. Weiß hatte die Initiative auf dem Königsflügel ergriffen und Schwarz war am Damenflügel aktiv. Beide Gegner mussten viel Zeit investieren. Kurz vor der Kontrolle hatte Siegfried leider nicht mehr genügend Zeit, um gut auf den Durchbruch auf der h-Linie reagieren zu können und gab mit wenigen Sekunden auf der Uhr auf.
Brett 4
Jürgen spielte mit Weiß die Alapin-Variante gegen die sizilianische Verteidigung seines Gegners. Schon nach wenigen Zügen war eine seltene und komplizierte Stellung entstanden. Weiß nutzte eine Schwäche in Jürgens Bauernstruktur auf dem Königsflügel für einen Angriff. Zuerst auf den König, dann auf die Dame. Beim Gegenangriff übersah Jürgen eine taktische Finesse (sein Kraftwort – im Moment der Erkenntnis gesprochen – hallt jetzt noch in den Räumen des Karli nach!) und gab den Verlust einer ganzen Figur und eine schlechte Stellung vor Augen auf.
Brett 2
Auch an Brett 2 war die holländische Verteidigung auf dem Brett, nach der Schwarz Vorteil hatte. Daniel mit Weiß konnte mit einem Minoritätsangriff am Damenflügel Gegenspiel erlangen. Dort fiel dann ein Bauer von Schwarz und wenig später auch die Entscheidung, als Weiß seinen Mehrbauern zur Dame verwandeln konnte.
Brett 6
An Brett 6 sah es lange Zeit gut aus für Leon. Im Mittelspiel hatte er mit Weiß spielend zuerst die Qualität geopfert und sich anschließend zwei verbundene Mehrbauern erspielt. Beim Vormarsch der Bauern unterlief ihm ein Fehler, der ihn einen der Bauern kosteten. Leon lieferte noch einen zähen Kampf, bevor er schließlich aufgeben musste.
Brett 7
Elias hatte die schwarzen Steine. Gegen seinen sehr erfahrenen Gegner musste er in ein ungünstiges Turmendspiel, das er sehenswert und abgeklärt zum remis rettete.
2,5 zu 5,5 war das Endergebnis.
Empor holte sich letztendlich klar den Sieg. Doch unsere Mannschaft erwies sich dennoch als zäh. Wir verbuchen den Spieltag als Erfahrungszugewinn.
(Spielbericht: Daniel Kaiser)
Ergebnisse im Einzelnen
SV Babelsberg 03 | SC Empor Potsdam 1952 III | 2.5 - 5.5 | |
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Brett 1 | Oliver Thau | Thomas Hahn | ½ - ½ |
Brett 2 | Daniel Kaiser | Peter (jun) Grabs | 1 - 0 |
Brett 3 | Siegfried Steppan | Prof. Dr. Peter Strauß | 0 - 1 |
Brett 4 | Jürgen Hilke | Albert Knape | 0 - 1 |
Brett 5 | Erik Zander | Michael Schmidt | 0 - 1 |
Brett 6 | Leon Sasse | Thomas Geitner | 0 - 1 |
Brett 7 | Elias Vetter | Kurt Jäger | ½ - ½ |
Brett 8 | Ronny Krebs | Jan Wieneke | ½ - ½ |